Am letzten Wochenende haben wir beide (Vera und Tilman) uns mit 5 anderen deutschen Schattenarbeitsbegleitern und Coaches in der Nähe von Giessen zum ersten deutschen CFCG getroffen (Certified Facilitator and Coach Gathering). Dieses Treffen diente der Rezertifizierung, dem Austausch, aber primär dazu unsere eigene Prozessarbeit in Verbindung unserer eigenen Schatten zu machen.
In der Schattenarbeit ist es essentiell als Coach oder Begleiter weiter an seinen eigenen Schatten zu arbeiten und zu wissen wie es sich anfühlt, selbst als Teilnehmer auf dem “Teppich” zu stehen. Zugleich ist es wichtig mit anderen Begleitern Erfahrungen auszutauschen und ehrliches Feedback zu bekommen.
Nicht zuletzt war es einfach schön, nach so langer Zeit wieder zusammen kommen zu können und sich beim Grillen Geschichten zu erzählen und einfach nach getaner Arbeit gemeinsam Spaß zu haben.
In dem wunderschönen alten Gutshof von John und Alice Morrell in Ettingshausen fand unser gemeinsames Treffen statt. Dort haben sie mit großem Engagement und Liebe einen atmosphärischen Schattenarbeitsraum geschaffen, der einen sehr würdigen Rahmen für das Treffen darstellte. (hier findet ihr mehr Informationen zu den Angeboten von John & Alice Morrell: https://www.inner-solutions.de/)
Marie-Françoise Rosat aus München (siehe https://www.schattenarbeit.de), Frank Müller und eine weitere Coachin haben die Grupe vervollständigt. Wir konnten also viele Kontakte vertiefen und Inspiration und Erfahrung sammeln, sowie unser Selbstbewusstsein gemeinsam stärken.
Gerne möchten wir Euch von unseren eigenen Erfahrungen erzählen, wie es für uns war:
Tilman:
Ich habe einen für mich sehr intensiven Prozess gemacht – Ausgangspunkt war für mich der Wunsch anderen Menschen klar und zugleich verbunden Feedback geben zu können. Dies führte zu einer sehr emotionalen Reihe von Prozessen – zuerst habe ich meine “Kriegerenergie” in einem starken “Kriegerlauf” aktiviert. Dann konnte ich meine “Souveränenergie” mit der Einbeziehung eines “idealen Beistands” stärken, um dann schließlich bereit für einen “Grabsteinprozess” zu sein, der mir half von einer Scham rituell Abschied zu nehmen. Das schönste daran, es war mir dadurch möglich, mit meinem Vater symbolisch in Verbindung zu gehen. Eine sehr intensive und schöne Erfahrung für mich, die ganz sicher noch nachwirken wird.
Doch auch in anderer Hinsicht war es für mich ein sehr inspirierendes Wochenende, denn ich hatte die Möglichkeit mit unserer Mentorin Marie-Françoise Rosat ebenso wie mit Vera einen Prozess zusammen zu begleiten. Ich wurde von John Morrell und Vera selbst begleitet. John gehört zu den Männern, die die Schattenarbeit bereits Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland gebracht haben.
Vera:
Ich konnte “meinen Staudamm” zum Fließen bringen. Die Schattenarbeit ist immer wieder ein Phänomen. Zunächst dachte ich am Freitag “ich habe doch gar kein Thema, dass ich bearbeiten könnte”. Aber als ich dann in der Gruppe ein paar Situation erleben durfte, die was mit dem Thema “Du kannst nicht richtig zuhören” zu tun hatten, wurde ich aufmerksam und dachte mir, das ist mein Thema. Deine innere Unruhe hindert Dich daran dem anderen konzentriert zuzuhören. Woran liegt das bloß? Ich wusste: in dieser wunderbaren Gemeinschaft kann ich mich gut fallen lassen – und so begann ich meinen Prozess und wurde liebevoll von Alice und John begleitet. Symbolisch konnte ich zwischen der Welt und dem Tod einen Staudamm entdecken der meinen Unterleib vom Oberkörper trennte. Die Methode “Pull out” verhalf mir zu einem intensiven Prozess der danach alles zum Fliessen brachte. Ein wunderbares Gefühl in den Fussspitzen die Energie des Lebens zu spüren und zu wissen, ich kann und darf mir Ruhe gönnen und das innere Hamsterrad hat Pause. Das führte auch dazu, dass ich den Grillabend am Samstag mit intensiven Gesprächen und Lust am Zuhören verbringen durfte. Das Gold im Schatten war gehoben und ich mehr als zufrieden mit mir selbst diese Arbeit für MICH gemacht zu haben.
Auch wenn im nächsten Jahr wieder ein Zusammentreffen aller europäischer Schattenarbeiter:innen möglich sein sollte: wir waren uns einig, dass die deutsche Community auf alle Fälle wieder ein eigenes Treffen organisieren sollte.
Wir sind dankbar für diese Gelegenheiten, die sich dort für uns geboten haben.
Euer Tilman & Vera